Wolf von Niebelschütz halte ich für den unbekanntesten aller berühmten Autoren der deutschen Nachkriegszeit. Allenfalls teilt er sich diesen Platz mit Albert Vigoleis Thelen. Die relative Unbekanntheit liegt in Niebelschütz’ Fall nicht nur an seinem frühen Tod. Es spielt wohl auch der Umstand hinein, dass er sich dem gängigen Literaturbetrieb verschloss. Ich kann nicht sagen,…
Schlagwort: Klappentext
was so auf Schutzumschlägen und Buchdeckeln steht…
Eberhard Hilscher: Rendezvous der Träumer, Narren und Verliebten
Als mir angeboten wurde, vorliegendes Buch von Eberhard Hilscher als Rezensionsexemplar zu erhalten, leuchtete irgendwo in meinem Hinterkopf ein schwaches Lämpchen auf – den Namen hatte ich schon gehört. Wann und wo konnte ich nicht sagen – und ich weiß es auch heute nicht. Wahrscheinlich war es sein Kurzgeschichten-Band Die Entdeckung der Liebe, über den…
Jean D’Amérique: Zerrissene Sonne [Soleil à coudre]
Jean Civilus, der sich als Künstler Jean D’Amérique nennt, kam 1994 in Côte-de-Fer, Haiti, zur Welt. Soleil à coudre erschien 2021 auf Französisch. Es handelt sich um seinen ersten Roman; er war aber bereits als Lyriker und Rapper bekannt. Wörtlich übersetzt bedeutet der Titel Soleil à coudre „Sonne zum Nähen“, was impliziert, dass die Sonne…
Don DeLillo: The Body Artist [Körperzeit]
Praktisch unmittelbar nachdem ich hier White Noise von Don DeLillo positiv präsentiert und zur Lektüre empfohlen hatte, erreichte mich eine Reaktion von scheichsbeutel, der das so gar nicht verstehen konnte, hatte ihn doch seinerzeit Körperzeit vom selben Autor sehr enttäuscht. Nun haben wir zwar nicht immer den gleichen Geschmack in puncto Literatur, aber derart eklatante…
Walter Benjamin: Das Passagen-Werk
Gebiete urbar zu machen, auf denen bisher nur der Wahnsinn wuchert. Vordringen mit der geschliffenen Axt der Vernunft und ohne rechts noch links zu sehen, um nicht dem Grauen anheim zu fallen, das aus der Tiefe des Urwalds lockt. Aller Boden mußte einmal von der Vernunft urbar gemacht, vom Gestrüpp des Wahnsinns und des Mythos…
Jules Verne: Von der Erde zum Mond [De la terre à la lune]
Ionesco wird auf dem hinteren Buchdeckel meiner Ausgabe folgendermaßen zitiert: Jules Verne war der letzte seherische Schriftsteller. Was er ersann, ist Wirklichkeit geworden. Tatsächlich sind viele seiner Ideen in verblüffend ähnlicher Form heute Realität. Wir erinnern uns an den Niedergang der geisteswissenschaftlichen Studien im 20. Jahrhundert oder die sonderbare Art moderner Musik, die Verne schon…
Louis Aragon: Der Pariser Bauer [Le paysan de Paris]
… Aragon – der Paysan de Paris, von dem ich des Abends im Bette nie mehr als zwei bis drei Seiten lesen konnt, weil mein Herzklopfen dann so stark wurde, daß ich das Buch aus der Hand legen mußte. Walter Benjamin – zitiert nach dem hinteren Buchdeckel Benjamin würde Aragons Roman später kritischer gegenüber stehen,…
Hermann Broch: Der Tod des Vergil (vergeblicher? Leseversuch der xte …)
Es gibt so Bücher … Bücher, die man schon oft begonnen hat und die einem bei jedem neuen Versuch in Erinnerung rufen, warum man sie anno dazumal nicht zu Ende gelesen hat. Und mit jedem neuen Anlauf vermehren sich die Gründe, weshalb man wieder nicht zu einem gedeihlichen Abschluss gelangen wird. Der Klappentext enthält eine…
Kettly Mars: Kasalé
Kasalé ist ein kleines Dorf auf Haïti. Dort lebt Antoinette. Sie ist alt, uralt. So alt, dass niemand – auch sie selber nicht – noch weiß, wie alt sie wirklich ist. Doch nun, fühlt sie selber, geht es ans Sterben. Aber bevor sie stirbt, muss sie noch zwei Aufgaben erledigen. Denn Antoinette ist nicht irgendwer….
Kerstin Ehmer / Beate Hindermann: Die Schule der Trunkenheit
Zu den Autorinnen: Kerstin Ehmer ist Co-Inhaberin der Victoria Bar in Berlin; Beate Hindermann agiert daselbst als Barfrau. Beiden wurde diese Karriere wohl nicht an der Wiege gesungen, und wohl noch nicht einmal während ihres Studiums. Ehmer studierte ursprünglich Theater- und Filmwissenschaften, Amerikanistik und Philosophie in Berlin und machte dann eine Ausbildung zur Fotografin. In…