Blaise Cendrars: Brasilien

Blaise Cendrars hat Brasilien mehr als einmal bereist, das erste Mal so früh wie 1924-1928 (wo er als Star der modernen französischen Literatur herumgereicht wurde), das letzte Mal Mitte der 1950er. Das Land faszinierte ihn und er hat mehr als einmal darüber geschrieben. Der vor mir liegende Band versammelt einige kürzere Texte und Gedichte von…

Theodor Herzl: Altneuland

Dr. Friedrich Löwenberg saß in tiefer Melancholie an dem runden Marmortisch seines Kaffeehauses. Mit diesem Satz beginnt der vorliegende Roman. Früher, erfahren wir im Folgenden, saßen sie zu Dritt an diesem Tisch, doch seine beiden Freunde sind tot – der eine durch Selbstmord, der andere wanderte nach Brasilien aus, wo er von einem Flussfieber erwischt…

Franziska Tanneberger: Das Moor

Moore haben einen sehr schlechten Ruf. Und das ist nicht erst so, seit Sherlock Holmes den Grusel- und Gespensterhund der Baskervilles in einem Moor suchen musste (Franziska Tanneberger spielt kurz auf diese Geschichte an). Schon vorher nahmen Moore in Märchen, Legenden und Sagen gern den Part des Unheimlichen, Gruseligen, Gefährlichen ein. Das hat, wie auch…

Fénelon: Les Aventures de Télémaque [Die Abenteuer des Telemach]

François de Salignac de La Mothe-Fénelon (1651-1715) – im Französischen meist kurz als Fénelon bezeichnet, im Deutschen als François Fénelon geführt (was ungefähr so ist, wie wenn wir den herzoglichen Freund Goethes, Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach, einfach ‚Carl Eisenach‘ rufen würden – Fénelon also stammte aus der weit verzweigten und einflussreichen Familie de Salignac. Nach…

Johann Jakob Spreng: Allgemeines deutsches Glossarium. Ein historisch-etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Band 5. M – Q

Warum ich ein Glossarium, also ein Wörterbuch, bandweise von vorn nach hinten lese, habe ich in meinen Ausführungen zum ersten Band von Sprengs Glossarium bereits geschrieben. (Eigentlich „lese“ ich ja nicht. Ich blättere, lasse meine Augen über durch die Spalten schweifen, und wenn mir ein Wort als interessant auffällt, lese ich den Eintrag. Und natürlich…

Johann Jakob Spreng: Allgemeines deutsches Glossarium. Ein historisch-etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Band 3. E – G

Warum ich ein Glossarium, also ein Wörterbuch, bandweise von vorn nach hinten lese, habe ich in meinen Ausführungen zum ersten Band von Sprengs Glossarium bereits geschrieben. (Eigentlich „lese“ ich ja nicht. Ich blättere, lasse meine Augen über durch die Spalten schweifen, und wenn mir ein Wort als interessant auffällt, lese ich den Eintrag. Und natürlich…

Barthold Heinrich Brockes: Irdisches Vergnügen in Gott. Siebenter und Achter Teil. (= Werke, Band 5)

Nach beinahe fünf Jahren Pause erschien nun dieses Jahr endlich der nächste, der fünfte Band der kritischen Ausgabe der Werke des Hamburger Senators Barthold Heinrich Brockes. Eine Erklärung für die lange Pause wird nirgends gegeben; rein inhaltlich will mir nicht scheinen, dass eine kritische Edition der Teile 7 und 8 des Irdischen Vergnügens in Gott…

Jean-Pierre Rochat: Chaque jour une histoire / Jeden Tag eine Geschichte

Einige hier mögen sich vielleicht noch daran erinnern, dass ich vor nun bald zwei Jahren auf dem Bahnhofplatz in Biel über eine Kunstinstallation im beinahe wahrsten Sinn des Wortes gestolpert bin. Sie stammte vom Schweizer Künstler Thomas Hirschhorn und sollte an den Außenseiter unter den Schweizer Autoren, Robert Walser, erinnern. Wie viele von Hirschhorns Installationen…

Johann Heinrich Merck: Gesammelte Schriften. Band 2.2: Frankfurter Gelehrte Anzeigen vom Jahr 1772 | Kommentar

Ich habe mir gesagt, dass es sich lohnt, einen über 1’000 Seiten starken Kommentarband zu einem fast 600-seitigen Textband separat vorzustellen. Die immense Arbeit, die in diesem Kommentarband steckt, kann ja selbst so kaum den Meriten entsprechend gewürdigt werden. Immerhin wurde bei jeder der rund 400 Rezensionen der Frankfurter Gelehrten Anzeigen, Jahrgang 1772, die Urheberschaft…

Johanna Schopenhauer: Reise durch England und Schottland

Johanna Schopenhauer kennt man heute wohl am ehesten als Mutter des Philosophen Arthur Schopenhauer. Vielleicht erinnert man sich gar dunkel daran, dass die beiden sich später spinnefeind geworden sind. Eventuell auch kennt man ihren Namen von der Goethe-Seite her. Sie war nämlich jene Salonnière in Weimar, die als erste nach der Heirat Goethes mit Christiane…