Wolfram Eilenberger: Geister der Gegenwart. Die letzten Jahre der Philosophie und der Beginn einer neuen Aufklärung.

Der Buchtitel verspricht die Darstellung des „Beginns einer neuen Aufklärung“ (ganz nebenher stellt sich die Frage, ob man mit der „Alten“ nicht schon sein Auslangen finden würde) und gibt vor, dass anhand von vier Denkern zu demonstrieren: Adorno, Foucault, Sontag und Feyerabend. Spätestens nach Nennung dieser Namen ist Erstaunen, Skepsis angebracht: Alle Genannten würde man…

Don DeLillo: The Body Artist [Körperzeit]

Praktisch unmittelbar nachdem ich hier White Noise von Don DeLillo positiv präsentiert und zur Lektüre empfohlen hatte, erreichte mich eine Reaktion von scheichsbeutel, der das so gar nicht verstehen konnte, hatte ihn doch seinerzeit Körperzeit vom selben Autor sehr enttäuscht. Nun haben wir zwar nicht immer den gleichen Geschmack in puncto Literatur, aber derart eklatante…

Clemens Alexander Wimmer: Geschichte der Gartentheorie

Es gab eine Zeit, da interessierte ich mich sehr für die Gartentheorie. Angefangen hat es wohl mit dem hier vorgestellten Buch von Richard Katz, Übern Gartenhag. Schon recht früh im Studium bin ich über Pückler-Muskau gestolpert. Später dann, ebenfalls hier schon vorgestellt, die Gartenbücher von Vita Sackville-West. Der von mir sehr geschätzte Johann Heinrich Merck…

Thomas Pynchon: Mason & Dixon

Postmoderner historischer Roman – das klingt wie eine contradictio in adiecto. Tatsächlich werden wir uns in Europa noch gut daran erinnern, dass dieses Subgenre mit den Romanen des Italieners Umberto Eco lange vor Mason & Dixon bedient worden ist. Mason & Dixon stammt aus dem Jahr 1997 und ist, so wollen es meine Quellen, der…

Don DeLillo: Körperzeit

Ein Ehepaar sitzt des Morgens beim Frühstück und hat sich nichts zu sagen. Banale Dialoge, konstruierte Künstlichkeit. Im nächsten Kapitel erfährt man vom Selbstmord des Mannes, ein wenig erstaunt, aber der Leser harrt willig der Dinge, die da noch kommen und er weiß nichts von seinem Unglück: Denn er wartet vergeblich, bei DeLillo erschießt man…

Don DeLillo: White Noise [Weißes Rauschen]

‚White Noise‘ (auf Deutsch: Weißes Rauschen) bezeichnet in der Physik ein Rauschen (was wiederum physikalisch gesehen eine Störgröße mit einem breitem unspezifischem Frequenzspektrum ist) mit einem konstanten Leistungsdichtespektrum in einem bestimmten Frequenzbereich und kann mathematisch beschrieben werden. Ob das identisch ist mit dem, was wir in den 1970ern und 1980ern als ‚Weißes Rauschen‘ zu benennen…

Friedrich Gottlieb Klopstock: Die deutsche Gelehrtenrepublik, ihre Einrichtung, ihre Gesetze, Geschichte des letzten Landtags. Auf Befehl der Aldermänner durch Salogast und Wlemar

Selbst das zeitgenössische Publikum konnte mit Klopstocks Gelehrtenrepublik wenig bis nichts anfangen. Es war vielleicht ja auch ein Fehler, dass Klopstock das Werk auf Subskription herausgab und diese Subskription auch selbst leitete. Der Erfolg der Subskription als solcher war riesig. Aber das erreichte Publikum war wohl dann doch zu durchmischt. Die meisten Subskribenten erwarteten wohl…

Onur Erdur: Schule des Südens. Die kolonialen Wurzeln der französischen Theorie.

Verblüfft an diesem Werk hat mich schon der Titel: Philosophisch nicht gänzlich unbedarft war mir nicht ganz klar, was Erdur da unter „französischer Theorie“ versteht bzw. zu verstehen vorgibt. Denn die hier versammelten Philosophen, die er auf ihre koloniale Vergangenheit (resp. deren Einfluss auf ihr Werk) zu untersuchen sich vornimmt, haben auf den ersten Blick…

C. F. Ramuz: Sturz in die Sonne [Présence de la mort]

Seit etwa 15 Jahren kursiert der Begriff ‚Climate Fiction‘ (oder kurz ‚Cli-Fi‘) für etwas, das ursprünglich ein Untergenre der Science Fiction war (und meiner Meinung nach noch immer ist). Der Begriff hat sich rasch selbständig gemacht und ist heute weit verbreitet: Verlage und Buchhandel benutzen ihn, Schreibende und Lesende (und da wiederum sowohl Professionelle wie…

Edmond Rostand: Cyrano de Bergerac

Ich bin hier nur mit geringen Erwartungen an die Lektüre gegangen, muss ich zugeben. Rostand war für mich ein spätromantischer Vielschreiber der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Zu Lebzeiten war er recht berühmt; zum Beispiel wird er in verschiedenen Abendgesellschaften, die Marcel Proust in seiner Suche nach der verlorenen Zeit schildert, immer mal wieder…