Rund ein halbes Jahr nach dem ursprünglich auf der Homepage versprochenen Termin ist Band IV der neuen zweisprachigen Lukian-Ausgabe in der Sammlung Tusculum schließlich doch erschienen. Sehr erfreulich für mich, enthält doch dieser Band auch weniger bekannte Texte Lukians – sogar welche, die mir vorher unbekannt waren (was natürlich nichts heißen will). Den Anfang allerdings machen,…
Schlagwort: Rationalismus
vernünftiges Denken ist vorrangig
Julius von Soden: Doktor Faust. Volks⸗Schauspiel
Auf dieses Drama hat mich Gerhard Kaiser in seiner Geschichte der deutschen Literatur von der Aufklärung bis zum Sturm und Drang hingewiesen. Das geschah bei ihm im Zusammenhang mit Goethes Götz von Berlichingen bzw. der auf dessen Erfolg einsetzenden Flut von Ritterdramen in Deutschland. Unter diesen Sekundär- und Tertiärrittern befindet sich auch einer des Julius…
Karl Wilhelm Ramlers kurzgefaßte Mythologie oder Lehre von den fabelhaften Göttern[,] Halbgöttern und Helden des Alterthums / Allegorische Personen zum Gebrauche der bildenden Künstler
Karl Wilhelm Ramler (1725-1798) schrieb zwar auch Gedichte (meist im anakreontischen Stil), war aber schon zu seiner Zeit weniger als Dichter bekannt denn als Literaturtheoretiker und -vermittler. Als solcher gehörte er zu jener Gruppe der Berliner Aufklärer, die sich bemühte, die Konkurrenzfähigkeit der deutschsprachigen Dichtung mit der französischen Literatur nachzuweisen und zu fördern – eine…
Christian Fürchtegott Gellert: Leben der schwedischen Gräfin G***
Romane wie diesen kann man heutzutage gar nicht mehr schreiben. Also … schreiben kann man so etwas natürlich schon noch, aber man wird kein Publikum mehr finden. Die dahinter stehende Poetologie und Ethik stammte aus England, wo sie ungefähr fünfzig Jahre vor Gellert schon Mode gewesen war. Die deutsche Literatur war hier einmal mehr die…
Heinrich Heine: Die Harzreise
Am Anfang war Die Harzreise. Natürlich nicht am Anfang der Schöpfung von allem, aber am Angang von doch von so einigem. Zunächst einmal war es dieser relativ kurze Text, der Heinrich Heine in Deutschland berühmt machte. Es war zugleich auch der erste literarische Prosatext des jungen Mannes aus Düsseldorf. Zwar hatte er schon vorher Literatur…
Rudolf Carnap: Der logische Aufbau der Welt
Mit diesem Buch (seiner Habilitationsschrift, wenn ich mich richtig erinnere) schrieb Carnap so etwas wie die Bibel des logischen Positivismus. Es ist in der ersten Auflage 1928 erschienen, aber noch im Vorwort zur zweiten Auflage von 1961 findet der Autor darin wenig Substanzielles, das er dreißig Jahre später anders sieht. Die Rezeptionsgeschichte des Buchs ist…
Johann Gottfried Herder: Auch eine Philosophie der Geschichte zur Bildung der Menschheit
Herders wichtigster Beitrag zu jener geistesgeschichtlichen Bewegung, die wir heute als ‚Deutsche‘ bzw. ‚Weimarer Klassik‘ kennen, war sein geschichtsphilosophisches Werk Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit*). Doch bereits früher, 1774 erschien ein anderer geschichtsphilosophischer Text von ihm: der hier zur Vorstellung bereit liegende Auch eine Philosophie der Geschichte zur Bildung der Menschheit. Das Buch…
Arnold Gehlen: Der Mensch
Heute kennt man Arnold Gehlen, kennt man dieses Buch, eigentlich nur noch wegen der darin verwendeten Definition des Menschen als eines Mängelwesens. Ansonsten ist die Philosophiegeschichte über ihn ebenso hinweg gezogen wie über seine Mitstreiter in der so genannten Anthropologischen Philosophie, Helmut Plessner und Max Scheler. Gehlens Wiedererweckung in den 2010ern, auch und gerade im…
Daniel Casper von Lohenstein: Sophonisbe
Lohenstein war so etwas wie die bête noire der deutschsprachigen Literaturpäpste der frühen Aufklärungszeit – ob die nun in Zürich oder in Leipzig residierten. Woran das liegt, kann oder will selbst Rolf Tarot, Herausgeber meiner vorliegenden Sophonisbe-Ausgabe (dazu siehe unten) und anerkannter Spezialist für die deutsche Literatur des Barock unter besonderer Berücksichtigung der Trauerspiele, nicht…
Heidrun Eicher / Matthias Perkams / Christian Schäfer (Hrsg.): Islamische Philosophie im Mittelalter. Ein Handbuch
Dieses Handbuch gliedert sich, grob gesagt, in zwei Teile. Da ist zunächst ein Allgemeiner Teil, das ist, wiederum grob gesagt, ein philosophiegeschichtlicher Abriss über die ganze Epoche. Dann folgen die Einzelnen Denker und Werke. Da die einzelnen Aufsätze von verschiedenen Leuten stammen, kann es zu inhaltlichen Überschneidungen kommen, aber das macht gar nichts. Ganz zu…