Die Briefe Platons

Vorauszuschicken ist, dass ich kein Altphilologe bin. A fortiori bin ich auch kein Spezialist für die Philosophie der Antike. Ich werde mich also hier nicht in die Diskussion über eine Echtheit dieses oder jenes Briefs auslassen, den man schon vor Jahrhunderten Platon zugeschrieben hat. Nur so viel: Die Kriterien, nach denen diese Entscheidungen getroffen werden,…

Per Daniel Atterbom: Reisebilder aus dem romantischen Deutschland

Atterbom, geboren 1790 in der schwedischen Provinz, legte sich als junger Mann als dritten Vornamen ‚Amadeus‘ bei – in Verehrung des deutschen Autors E. T. A. Hoffmann. Atterbom war zu diesem Zeitpunkt bereits einer der führenden Vertreter der romantischen Kunstrichtung in Schweden. Im Übrigen zeigt der erste Satz schon die ganze Problematik und das ganze…

Arnold J. Toynbee: Der Gang der Weltgeschichte

Herodot nannte man den ‚Vater der Geschichte‘; Toynbee wird als der ‚letzte Universalhistoriker‘ betitelt. Beide verdanken ihren Ruf einem einzigen Werk. Wobei das von Toynbee ein bisschen größer geraten ist: A Study of History umfasst 12 Bände und erschien zwischen 1934 und 1961. So viel größer geraten in der Tat, dass schon zu Toynbees Lebzeiten…

Alexander Pope: Vom Menschen / Essay on Man

Lehrgedichte sind jedem Literaturwissenschaftler und jeder Literaturtheoretikerin ein Graus, weil sie sich einer wirklichen Einordnung in eine literarische Gattung mehr oder weniger entziehen. Sie weisen zwar Aspekte von Lyrik auf (gebundene Sprache, manchmal auch Reime), aber transportieren weder Gefühle noch Ereignisse; auch den ansonsten meist hohen Wert symbolischer Bedeutung geht ihnen wegen der inhärenten Lehrform…

Dieter Birnbacher: Schopenhauer

Eine Einführung – so der Untertitel. Um genau zu sein gibt Birnbacher auf den rund 185 Seiten dieses kleinen Reclam-Büchleins nicht nur eine Einführung in Schopenhauers Werk (sein Leben bleibt – mit Ausnahme einer kurzen Zeittafel ganz am Schluss – außen vor), er versucht gleichzeitig, die Aktualität von Schopenhauers Denken aufzuweisen. Das tut er, indem…

Immanuel Kant: Schriften zur Anthropologie, Geschichtsphilosophie, Politik und Pädagogik

Aus dem Titel des letzten Bandes der Studienausgabe in 6 Bänden, herausgegeben von Wilhelm Weischedel, könnte man auf ein gewisses Sammelsurium an Inhalten schließen. Das stimmt in hohem Maß sogar; andererseits enthält dieser letzte Band doch noch einige der bekanntesten Schriften Immanuel Kants zu diversen Themen. Es beginnt allerdings mit einem weniger bekannten Aufsatz, nämlich…

Heinrich Heine: Elementargeister

Erschienen in Band III von Heines Salon. Heine kannte die Institution des ‚Salon‘ – jenes Treffpunkts feiner Geister, in denen über Gott und die Welt diskutiert wurde. Sein Französisch war gut genug, um in Paris selber Salons besuchen und dort mitdiskutieren zu können – nicht gut genug allerdings, um Texte (auch Sachtexte) direkt auf Französisch…

Christopher Marlowe: Die tragische Historie vom Doktor Faustus [The Tragicall History of the Life and Death of Dr Faustus]

Faust ist mehr oder weniger eine Erscheinung des deutschen Sprachraums geblieben – im Gegensatz zum Beispiel zum ungefähr gleich alten Mythos des Don Juan. Nur zwei nicht-deutsche Bearbeitungen des Faust-Stoffs sind mir bekannt. Die eine ist das hier vorzustellende Drama von Christopher Marlowe. Bei der anderen handelt es sich um die Oper von Gounod, die…

Immanuel Kant: Kritik der Urteilskraft und Schriften zur Naturphilosophie

Herausgeber Wilhelm Weischedel hat, anders als es der Titel des 5. Bands seiner Auswahl aus Kants Werken vermuten lässt, die Schriften zur Naturphilosopie (es sind nur deren zwei) vor die Kritik der Urteilskraft gesetzt. Während er also die Bände insgesamt nach Themen geordnet hat, geht er innerhalb eines einzelnen Bands dann chronologisch vor. Ich persönlich,…

Albrecht von Haller: Die Alpen und andere Gedichte

Das ist = RUB 8963; Auswahl und Nachwort von Adalbert Eschenbroich, erstmals erschienen 1965, vor mir liegt eine Ausgabe von1978, die mich in etwa seit eben diesem Jahr begleitet hat. So ein kleines und schmales Büchlein – es zählt, inklusive Nachwort und Anmerkungen gerade mal 120 Seiten – wirft man rasch noch einmal zuoberst oder…