Friedrich Maximilian Klinger: Fausts Leben, Taten und Höllenfahrt

Als ich den Namen des Autors und den Titel dieses Romans zum ersten Mal las, war mein erster Gedanke: Das klingt nach Sturm und Drang! Das Erscheinungsjahr allerdings ließ mich stutzen: 1791. 1791 war der Sturm und Drang schon tot; selbst der Nachzügler Schiller hatte 1787 mit Dom Karlos das letzte seiner zu dieser Epoche…

Friedhelm Decher: Besuch vom Mittagsdämon. Philosophie der Langeweile.

Dechers Bücher über die Erkenntnistheorie oder die Philosophie des Selbstmords habe ich mit viel Vergnügen gelesen: Profunde, kluge Abhandlungen verbunden mit einer kleinen Philosophiegeschichte. Ähnliches hatte er sich hier mit der Langeweile vorgenommen, allerdings ist der Versuch weit weniger gelungen. Vielleicht liegt das schlicht am Thema bzw. in dem, was Philosophen über die Langeweile in…

Immanuel Kant: Schriften zur Ethik und Religionsphilosophie

Im vierten Band seiner Studienausgabe hat der Herausgeber Wilhelm Weischedel die grossen und berühmten Schriften Kants zur Ethik versammelt. (Ein paar kleinere, gibt er im Nachwort zu, hat er bereits in Band 3 untergebracht – ganz einfach, weil sonst der vorliegende Band zu dick geworden wäre. Die haben wir ja schon vorgestellt.) Wir finden also…

Johann Gottfried Herder: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. [1785:] Zweiter Teil

Nachdem Herder im ersten Teil seiner Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit zunächst die Erde als Stern unter Sternen verortet, danach deren physische Beschaffenheit (so lautet eine Kapitelüberschrift: Der Planet, den wir bewohnen, ist ein Erdgebürge, das über die Wasserfläche hervorragt.) näher skizziert hat, lässt er die Organisation (will sagen: die Physiologie) von Pflanzen,…

Immanuel Kant: Schriften zur Metaphysik und Logik

Wilhelm Weischedel hat sich – leider, was mich betrifft, mir wäre eine chronologische Einteilung lieber gewesen – dafür entschieden, die Schriften Kants für seine Auswahlausgabe in sechs Bänden thematisch zu ordnen. (Zugegeben, es war wohl auch nicht angedacht, dass man diese sechs Bände hintereinander weg liest.) Jedenfalls stehen wir nun vor dem Phänomen, dass wir…

Johann Gottfried Herder: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. [1784:] Erster Teil

Wir kamen auf Herder zurück und ich fragte Goethe, was er für das Beste seiner Werke halte. „Seine Ideen zur Geschichte der Menschheit, antwortete Goethe, sind unstreitig das vorzüglichste. später warf er sich auf die negative Seite und da war er nicht erfreulich.“ Johann Peter Eckermann: Gespräche mit Goethe, 9. November 1824 In der Tat…

Denis Diderot: Philosophische und politische Texte aus der ›Encyclopédie‹ sowie Prospekt und Ankündigung der letzten Bände

Heute haben wir bereits das Ende jener Ära gesehen, die Mitte des 18. Jahrhunderts von Diderot und D’Alembert eingeläutet wurde – die Ära der Enzyklopädie nämlich. Natürlich gab es schon Wörterbücher und Enzyklopädien, bevor die beiden ihre Encyclopédie in Angriff nahmen. Da war selbstverständlich Pierre Bayle mit seinem Dictionnaire historique et critique, aber der unmittelbare…

Arthur Schopenhauer: Über die vierfache Wurzel des Satzes vom zureichenden Grunde

Im Vorwort zu Die Welt als Wille und Vorstellung, seinem Hauptwerk, empfiehlt Arthur Schopenhauer, vorgängig zu dessen Lektüre diesen (kürzeren) Text hier zu lesen, weil dies das Verständnis der Argumente in der Welt als Wille und Vorstellung erleichtere. Dass er dann in der vierfachen Wurzel immer wieder auf Die Welt als Wille und Vorstellung verweist…

Immanuel Kant: Kritik der reinen Vernunft

Mit der Critik [sic!] der reinen Vernunft betritt Kant nicht nur für sein eigenes Denken Neuland, sondern für die Philosophie als Ganzes. Runde 10 Jahre hat er nichts Größeres mehr veröffentlicht, sondern für sich versucht, den Rationalismus Leibniz-Wolff’scher, aber auch cartesischer Ausprägung zu vereinbaren mit dem Empirismus David Humes. In ersterem war Kant in Königsberg…

Georg Heym: Das Werk

Wer weiß, welche Rolle der Dichter Heym heute inne haben würde. (…) Der frühe Tod hat dem Werk des Jungvollendeten seine letzte Prägung gegeben. So Monika A. Weißenberger am Schluss eines kurzen biografischen Abrisses zu Heym, der ans Ende der vorliegenden Werk-Ausgabe (im Jahr 2005 bei Zweitausendeins erschienen) gestellt wurde. Diese Aussagen, und die ganze…