Alphonse Daudet: Tartarins Reise in die Schweizer Alpen

Tartarin ist zurück! 15 Jahre, nachdem er in Nordafrika auf Löwenjagd war, ist er bereit für ein neues Abenteuer. In seiner Heimatstadt Tarascon hat sich einiges geändert in diesen 15 Jahren. Die Jagdgesellschaften, die Sonntags miteinander auszuziehen pflegten, und in Ermangelung jeden Wilds, das man hätte schießen können, ihre Mützen und Hüte in die Luft…

J. R. R. Tolkien: The Hobbit

Dass The Hobbit auf Geschichten beruht, die Tolkien ursprünglich seinen Kindern erzählt hat, ist wohl allgemein bekannt. Dass The Hobbit zum Nukleus eines ganzen Erzähluniversums werden sollte, wohl auch. Dass dieses Erzähluniversum mehr und mehr zu einem monetären Imperium mutierte, und Tolkiens Erben nicht nur jedes Fitzelchen aus dessen Nachlass veröffentlichen und zu Geld machen,…

Cormac McCarthy: The Road [Die Straße]

Wenn ich bereits auf der ersten Seite eines Romans lese: And on the far shore a creature […] stared into the light with eyes dead white and sightless as the eggs of spiders, dann schrillen bei mir sämtliche Alarmglocken. Auch wenn es sich um die Schilderung eines Alptraums handelt, aus dem der Protagonist soeben erwacht:…

Alphonse Daudet: Aventures prodigieuses de Tartarin de Tarascon [Die wunderbaren Abenteuer des Tartarin von Tarascon]

Tarascon ist eine Kleinstadt im Süden Frankreichs, im so genannten „Midi de la France“. Tartarin ist ihr berühmtester Bürger. Tarascon gibt es wirklich; das Städtchen liegt in der Nähe von Arles und Avignon, am linken Ufer der Rhône. Am andern, dem Westufer, liegt Baucaire, dazwischen gibt es eine Brücke. Baucaire habe ich als durchschnittliche Kleinstadt…

Gion Mathias Cavelty: Innozenz. Legende

Schon der Titel lässt Schlimmstes vermuten. Und es kommt sogar noch schlimmer als erwartet. Das Büchlein hebt an mit Im Anfang war das Wort. Um sogleich weiterzufahren mit Doch das Wort war eine Lüge. Eine Parodie auf das ‚Buch der Bücher‘. Um genau zu sein: eine Parodie auch darauf. Cavelty erzählt uns die Geschichte des…

John Kennedy Toole: A Confederacy of Dunces [[Ignaz oder] Die Verschwörung der Idioten]

Dieses Buch spaltet seine Leserschaft, wie kaum ein zweites. Eine recht große Zahl, denn es gilt als „Kult“, wie man so schön sagt, hält diesen Roman für den besten oder zumindest witzigsten des 20. Jahrhunderts. Andere finden ihn langweilig, weil sich die Figuren – allen voran der Protagonist Ignatius J. Reilly – über die ganzen…

Ist das Kunst oder kann das weg?

Wer in diesen Tagen den Bahnhof Biel in Richtung Bahnhofplatz verlässt, wird sich unter Umständen obige Frage stellen. Das heißt, wer das zum ersten Mal tut, wird zunächst wohl andere Fragen haben. So ging es jedenfalls mir, als ich neulich in Biel war. Draußen vor dem Bahnhofsgebäude sieht man nämlich, wenn man in der Vorhalle…

Haruki Murakami: Kafka am Strand

Wer Haruki Murakami für einen grossen Autor hält, wird auch Hesse für einen solchen halten. Oder Coelho. (Oder, wie Userin Anna in unserm Forum vorschlug, Zafón. Zafón habe ich nie gelesen. Wobei Hesse dann doch in einer höheren Liga spielt.) Ich erkläre mich: Kafka am Strand besteht aus 2½ parallelen Handlungssträngen. Da ist die Geschichte…

Die Reise in den Westen

Grob gesagt, kann man diesen Text auf zwei Arten lesen: 1) Da ist zuerst die Lektüre als philosophisch-religiöse Anleitung zu einem besseren Leben. (Eine scharfe Trennung zwischen Philosophie und Religion war in China nicht gegeben.) Allegorisch wird in Begriffen des traditionellen chinesischen Glaubens mit der Reise des Mönchs Xuansang der Weg der Läuterung beschrieben. Xuansang,…

Gustav Meyrink: Der Kardinal Napellus

Drei Kurzgeschichten, von Jorge Luis Borges für diesen Band seiner Bibliothek von Babel vereint. J. H. Oberreits Besuch bei den Zeitegeln Eine Geschichte über Leben und Tod. Vor allem darüber, wie man richtig leben soll. Des Ich-Erzählers Grossvater, der in hohem Alter erst gestorben ist, hat sich auf sein Grabmal nur das eine Wort vivo…