Übern Gartenhag gehört zum ‚Alterswerk‘ von Richard Katz – wenn so ein Ausdruck gestattet ist bei einem Schriftsteller, der nicht zur ‚Hochliteratur‘ gezählt wird (sich auch selber nie dazu zählte) und nicht kanonisiert wurde. Wir können nämlich bei Katz drei verschiedene Werk-Phasen unterscheiden: Die frühen Bücher (1927-1933) des gebürtigen Deutsch-Pragers, der seine Heimatstadt endgültig hatte…
Schlagwort: Johann Wolfgang Goethe
1749-1832
Roman Jakobson: Poetik
Vorliegende Sammlung (= suhrkamp taschenbuch wissenschaft 262) von Aufsätzen des russischstämmigen Ethnologen und Linguisten Roman Jakobson stammt aus dem Jahre 1979. Sie ist also noch zu Jakobsons Lebzeiten erschienen und mit seinem Copyright versehen, so dass ich davon ausgehe, dass er die Auswahl auch autorisiert hat. Auch heute noch ist sie, in 5. Auflage (als…
Sophie von La Roche: Geschichte des Fräuleins von Sternheim
Kann man heute die Geschichte des Fräuleins von Sternheim1) noch lesen? Sollte man sie eventuell sogar noch lesen? Bonaventura (der Nachtwächter und Blogger) verneint die erste Frage in seinem Blog-Eintrag zu diesem Roman kategorisch. Ich muss ihm Recht geben: Wenn man den Roman an Hand der heute gültigen Kriterien für qualitativ höher stehende Literatur beurteil,…
Petronius: Satyricon
Man ist sich heute in der Fachwelt so ziemlich einig, dass Petronius, der Verfasser des Satyricon, identisch ist mit Petronius, dem arbiter elegantiae am Hof des römischen Kaisers Nero. Das wirkt nur auf den ersten Blick seltsam, wenn wir überlegen, dass das Satyricon das vielleicht zynischste Werk der antiken römischen Literatur darstellt – und bis…
Thomas C. Starnes: Christoph Martin Wieland – Leben und Werk. Band 3: »Der Dekan des deutschen Parnasses«, 1800-1813
Wie ich auf diese Publikation aufmerksam wurde, welches die Intentionen von dessen Autor waren, warum dieser davon als von einer Mischung von Biografie und Tagebuch spricht, weshalb ich die drei Bände, aus denen sie besteht, einzeln vorstelle – das alles habe ich bei der Vorstellung des ersten Teils bereits erklärt. Ich füge hier noch um…
Klaus Vieweg: Anfänge. Eine andere Geschichte der Philosophie
Als ich das Buch bestellte, habe ich im Vorfeld zu wenig genau recherchiert. Ich wusste zwar, dass Vieweg eine Hegel-Biografie geschrieben hatte (die mich nicht interessierte, weshalb ich sie nicht gelesen habe, noch zu lesen beabsichtige), aber auf den Gedanken, dass ein Hegel-Biograf wohl doch selber hartgesottener Hegelianer sein müsse, bin ich irgendwie nicht gekommen….
Thomas C. Starnes: Christoph Martin Wieland – Leben und Werk. Band 2: »Der berühmteste Mann in Teutschland«, 1784-1799
Wie ich auf diese Publikation aufmerksam wurde, welches die Intentionen von dessen Autor waren, warum dieser davon als von einer Mischung von Biografie und Tagebuch spricht, weshalb ich die drei Bände, aus denen sie besteht, einzeln vorstelle – das alles habe ich bei der Vorstellung des ersten Teils bereits erklärt. Ich füge hier noch um…
Otfried Höffe: Die hohe Kunst des Verzichts
Als ich noch studierte, war Otfried Höffe Professor für Philosophie an einer benachbarten Universität. Ich meine, ich hätte ihn sogar einmal an einer Gastvorlesung gehört. Jedenfalls verband ich mit dem Namen durchaus positive Assoziationen – ohne jedoch genau sagen zu können, warum. Als ich dann in den Neuerscheinungen dieses Jahrs (2023) des Verlags C. H….
Sarah Bakewell: Wie man Mensch wird
Universitätsdozent:innen und Schriftsteller:innen haben eines gemeinsam: Sie müssen regelmäßig mit Publikationen auf sich aufmerksam machen – in einer ersten Phase der Karriere, um bekannt zu werden, dann, um bekannt zu bleiben. Während Universitätsprofessor:innen (zumindest in den MINT-Fächern) den Ausweg gefunden haben, die Arbeiten ihrer Assistent:innen und Student:innen als Co-Autor:innen herauszugeben, bleibt dies anderen verwehrt. Besonders…
Arno Schmidt: Das steinerne Herz
Blödsinnige Einrichtung, dass da ständig sonne lackrote Schmiere in uns rum feistet ! N steinernes müßte man haben, wie beim Hauff. S. 67 meiner Ausgabe Mit diesem Zitat sind wir schon mitten im Roman, dessen guten und dessen weniger guten Seiten. Die lackrote Schmiere über die hier der Ich-Erzähler kurz vor dem Einschlafen noch meditiert,…