Ohne Dunsany kein Lovecraft und ohne Pegāna kein Cthulhu. Darin sind sich alle Geschichtsschreibungen der phantastischen Literatur einig – Lovecraft inklusive. Das stimmt natürlich, tut aber, wenn wir das so stehen lassen, dem Können und dem literarischen Gewicht von Edward John Moreton Drax Plunkett, 18th Baron Dunsany Unrecht, weil es ihn zu einem Vorläufer abstempelt, dessen…
Schlagwort: Afrika
„der schwarze Kontinent“
Albert Camus: Der Fremde [L’Étranger]
Die Sonne sei schuld, meint Meursault vor Gericht, als er gefragt wird, warum er nicht nur einmal auf den Araber geschossen habe, sondern nach kurzem Warten gleich das ganze Magazin in den Körper des offenbar doch schon Toten geballert. Die Frage hat oberflächlich gesehen den juristischen Zweck, zwischen Notwehr (der Araber hatte ein Messer dabei)…
Stanley M. Burstein: Antike global
Bursteins Buch ist ein Beispiel dafür, dass zumindest zum Schluss sogar die einstmals grundsolide Wissenschaftliche Buchgesellschaft weniger Brauchbares im Angebot hatte. Denn das Buch stammt bereits aus der Zeit, als eine neue Geschäftsführung versuchte, die WBG (die jetzt auch nicht mehr WBG hieß sondern WBG-Wissenverbindet) von einem Fachbuchverlag zu einem Sachbuchverlag umzupolen – sprich: populärwissenschaftliche…
Guy de Maupassant: Le Horla
Vor mir liegt ein schmales Büchlein von rund 150 Seiten, dessen vollständiger Titel lautet: Le Horla et autres nouvelles fantastiques. Six nouvelles. Es ist erschienen als N° 22 in der Reihe Biblio Collège beim Verlag Hachette in Paris. Ich werde meine Ausgabe noch genauer vorstellen; dieses Aperçu zerfällt in zwei Teile – einmal spreche ich über…
Thomas Pynchon: Mason & Dixon
Postmoderner historischer Roman – das klingt wie eine contradictio in adiecto. Tatsächlich werden wir uns in Europa noch gut daran erinnern, dass dieses Subgenre mit den Romanen des Italieners Umberto Eco lange vor Mason & Dixon bedient worden ist. Mason & Dixon stammt aus dem Jahr 1997 und ist, so wollen es meine Quellen, der…
Raimund Schulz: Die Antike und das Meer
Vorliegendes Buch (erschienen dieses Jahr, 2024) ist der legitime Nachfolger des mit Preisen überhäuften Titels Abenteurer der Ferne vom selben Autor. Allerdings glaube ich nicht, dass auch dieses Buch mit so vielen Preisen bedacht werden wird. Nicht, weil es schlechter wäre, sondern einfach, weil es seinem Vorgänger doch sehr ähnelt. Es geht hier abermals um…
Nikola Doll (Hrsg.): Museen in der Verantwortung. Positionen im Umgang mit Raubkunst
Einige, geneigtes Publikum, mögen sich noch erinnern, dass ich vor etwas mehr als zwei Monaten die 1. Bodensee Buchmesse besucht und anschließend über meinen Besuch berichtet habe. Am Ende meines Berichts habe ich vermerkt, dass ich dort auch zwei Bücher gekauft hatte, über deren Lektüre ich bei Gelegenheit hier berichten würde. Nun ist es so…
Truman Capote: Breakfast at Tiffany’s
Selten in der Geschichte Hollywoods gab es wohl eine eklatantere Fehlbesetzung als die der Holly Golightly durch Audrey Hepburn in der Verfilmung von 1961 dieses Romans. Nicht nur, weil Hepburn mit langen dunklen Haaren agiert, während Holly kurzes blondes Haar aufweist (das allerdings, wie der Ich-Erzähler feststellt, gefärbt ist, und zwar keineswegs professionell). Auch sonst…
Sallust: Historische Schriften
Im Grunde genommen ist es eine ganz kleine Anzahl antiker Bücher, die in meinem Leben mitzählen; die berühmtesten sind nicht darunter. Mein Sinn für Stil, für das Epigramm als Stil erwachte fast augenblicklich mit Sallust – ich war mit Einem Schlage fertig. Gedrängt, streng, mit so viel Substanz als möglich auf dem Grunde, eine kalte…
John Buchan: The Island of Sheep [Das Tablett aus Jade]
Zwölf Jahre liegen zwischen The Three Hostages (1924), dem vierten, und The Island of Sheep (1936), dem fünften und letzten Roman mit Richard Hannay als Protagonisten und Ich-Erzähler, den John Buchan geschrieben hat. (Ein hin und wieder – zum Beispiel auch von der deutschsprachigen Wikipedia – als fünfter Roman aufgeführter Titel, The Courts of the…