Wilhelm Raabe: Der Lar. Eine Oster-, Pfingst-, Weihnachts- und Neujahrsgeschichte

Bereits in Titel und Untertitel des vorliegenden kurzen Romans deutet uns sein Verfasser Wilhelm Raabe an, worum es darin geht. (Wir haben die Wichtigkeit des Untertitels schon beim Roman aus dem Säkulum gesehen. Hier ist es dasselbe.) Wenn wir noch Das Vorwort hinzunehmen, so erfahren wir schon vor der eigentlichen Geschichte, worum es im Roman…

Johannes Kepler: Der Traum, oder: Mond-Astronomie [Somnium sive astronomia lunaris]

Daran, dass Johannes Kepler eine Science Fiction-Geschichte geschrieben hatte, glaubte ich mich erinnern zu können. Dennoch war es Hans Frey mit seiner Geschichte der deutschen Science Fiction, der sie mir dann wieder ins Gedächtnis zurückgerufen hatte. Immerhin ist Kepler ein Beispiel früher Science Fiction überhaupt, deutscher Science Fiction sowieso – dazu stammt der Text dann…

Guy de Maupassant: Le Horla

Vor mir liegt ein schmales Büchlein von rund 150 Seiten, dessen vollständiger Titel lautet: Le Horla et autres nouvelles fantastiques. Six nouvelles. Es ist erschienen als N° 22 in der Reihe Biblio Collège beim Verlag Hachette in Paris. Ich werde meine Ausgabe noch genauer vorstellen; dieses Aperçu zerfällt in zwei Teile – einmal spreche ich über…

Saint-Pol-Roux: Les Reposoires de la procession I. La Rose et les épines du chemin [Die Stationen der Prozession I: Die Rose und die Dornen auf dem Weg] et autres textes

Social Media – jedenfalls die in Privatbesitz und deshalb gezwungen, Gewinn abzuwerfen – sind schon lange nicht mehr, was sie mal (für mich) waren: ein praktisches Mittel, um mit Befreundeten und Verwandten in Kontakt zu bleiben, die nicht gleich nebenan wohnen. Natürlich ist der Betrieb der Infrastruktur nicht gratis; ein bisschen Werbung kann ich akzeptieren….

Arno Schmidt: Die Gelehrtenrepublik

Gefragt, welches Buch ich als Einstieg in das Arno Schmidt-Universum vorschlagen könnte, würde ich wohl diesen Roman hier an zweiter Stelle erwähnen. Wir finden hier zwar durchaus auch Schmidt-typische Merkmale wie den am Mündlichen orientierten Sprachstil und eine eigenwillige Orthographie, aber es ist vielleicht das Buch, in dem er sich diesbezüglich am meisten zurücknimmt. Und…

Jean-Yves Tadié: Marcel Proust I

Jean-Yves Tadié ist der Doyen der französischen Proust-Forschung, und die vorliegende Biografie zu Marcel Proust gilt nach wie vor als Standardwerk. Sie ist mit rund 1400 Taschenbuch-Seiten sehr umfangreich, weshalb sie denn auch von Gallimard für die Collection Folio auf zwei Bände aufgeteilt wurde, mit den Nummern 3213 und 3214. Erstmals erschien sie 1996, vor…

Jules Verne: Le Sphinx des glaces [Die Eissphinx]

Was ist das Resultat, wenn ein nur mäßig begabter Romancier von Weltruf sich bemüßigt fühlt, für den einzigen und bestenfalls mäßig gelungenen Roman eines anderen Autors von Weltklasse eine Fortsetzung zu schreiben? Richtig: ein so ziemlich misslungener Roman, nämlich Die Eissphinx. Dieser Roman von Jules Verne stellt eine Art Fortsetzung dar des Romans The Narrative…

Dorothy Parker: The Best of

Vor sechs Jahren habe ich hier das Buch New Yorker Geschichten von Dorothy Parker vorgestellt. Damals bedauerte ich, dass den Texten keinerlei Hinweis beigegeben wurde, in welchem Originalband welche Geschichte erschienen war. Der einzige Hinweis (dass es sich um die Übersetzung der von Parker noch selber zusammen gestellten Sammlung The Portable Dorothy Parker handelte) genügt…

Jules Verne: Von der Erde zum Mond [De la terre à la lune]

Ionesco wird auf dem hinteren Buchdeckel meiner Ausgabe folgendermaßen zitiert: Jules Verne war der letzte seherische Schriftsteller. Was er ersann, ist Wirklichkeit geworden. Tatsächlich sind viele seiner Ideen in verblüffend ähnlicher Form heute Realität. Wir erinnern uns an den Niedergang der geisteswissenschaftlichen Studien im 20. Jahrhundert oder die sonderbare Art moderner Musik, die Verne schon…

G. K. Chesterton: The Man Who Was Thursday [Der Mann, der Donnerstag war]

Gilbert Keith Chesterton war über lange Jahre, was man einen ‚spirituellen Suchenden‘ nennen könnte, bis er dann mit seinem Übertritt zum katholischen Glauben seine spirituelle Heimat gefunden hatte. Das bekannteste Beispiel für Chestertons Katholizismus ist wohl seine Figur des Father Brown. Brown ist ein katholischer Geistlicher, der in Kurzgeschichten jede Menge Kriminalfälle löst und nebenbei…