Vorliegendes Buch (erschienen dieses Jahr, 2024) ist der legitime Nachfolger des mit Preisen überhäuften Titels Abenteurer der Ferne vom selben Autor. Allerdings glaube ich nicht, dass auch dieses Buch mit so vielen Preisen bedacht werden wird. Nicht, weil es schlechter wäre, sondern einfach, weil es seinem Vorgänger doch sehr ähnelt. Es geht hier abermals um…
Schlagwort: Indien
südasiatischer Subkontinent
Harry Graf Kessler: Das Tagebuch. Zweiter Band. 1892-1897
Bevor er seinen Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger ableistete, ging Harry Graf Kessler auf Weltreise. Mit dem Einverständnis seines Vaters plante er eine rund einjährige Reise um die Welt für 1892. Wie schon im ersten Band der Kessler’schen Tagebücher stoßen wir auch hier auf die Tatsache, dass – wohl weil Kessler die Tagebücher wirklich für sich selber…
Luís de Camões: Die Lusiaden
Os Lusíadas, so heißt das portugiesische Nationalepos. Der Todestag dessen Verfassers Luís Vaz de Camões, der 10. Juni, ist der portugiesische Nationalfeiertag. Trotzdem ist aktuell keine deutsche Übersetzung greifbar, und selbst der dazu gehörende Wikipedia-Artikel stellt nur einen besseren Platzhalter dar, was den Stellenwert der portugiesischen Literatur im deutschen Sprachraum nur allzu gut charakterisiert. Leider….
Gustav Schwab: Herzog Ernst
Meine Generation verbindet mit Gustav Schwab vor allem Die schönsten Sagen des klassischen Altertums – sein wohl bekanntestes Werk. Auch ich habe ihn damit kennen gelernt – allerdings in einer gekürzten Fassung. Schwab hat in diesem Buch die Mythen der Antike zusammenfassend nacherzählt und gleichzeitig auch ‚normalisiert‘ – will sagen: Widersprüche eliminiert, indem er bei…
Ludovico Ariost: Rasender Roland. Nacherzählt von Italo Calvino [Orlando furioso]
Zur Goethe-Zeit war Ariosts Rasender Roland auch im deutschen Sprachraum weit verbreitete Lektüre. Das mag daran gelegen haben, dass die Figur eines außerordentlichen Ritters, der über seiner Arbeit verrückt wird, sowohl dem Genie-Fimmel des Sturm und Drang wie kurze Zeit später dem Bild des Künstlers an der Grenze von Genie und Wahnsinn der Romantik sehr…
John Buchan: Greenmantle [Grünmantel]
Dass John Buchan geplant hatte, nur ein Jahr nach The Thirty-Nine Steps, also 1916, gleich noch einen Roman mit Richard Hannay als Protagonisten zu veröffentlichen, bezweifle ich sehr. Zum einen klang der Schluss des ersten Romans doch ziemlich endgültig, wenn sich Hannay vom Publikum damit verabschiedet, dass er sich für den gerade ausgebrochenen Krieg zum…
Heidrun Eicher / Matthias Perkams / Christian Schäfer (Hrsg.): Islamische Philosophie im Mittelalter. Ein Handbuch
Dieses Handbuch gliedert sich, grob gesagt, in zwei Teile. Da ist zunächst ein Allgemeiner Teil, das ist, wiederum grob gesagt, ein philosophiegeschichtlicher Abriss über die ganze Epoche. Dann folgen die Einzelnen Denker und Werke. Da die einzelnen Aufsätze von verschiedenen Leuten stammen, kann es zu inhaltlichen Überschneidungen kommen, aber das macht gar nichts. Ganz zu…
Sarah Bakewell: Wie man Mensch wird
Universitätsdozent:innen und Schriftsteller:innen haben eines gemeinsam: Sie müssen regelmäßig mit Publikationen auf sich aufmerksam machen – in einer ersten Phase der Karriere, um bekannt zu werden, dann, um bekannt zu bleiben. Während Universitätsprofessor:innen (zumindest in den MINT-Fächern) den Ausweg gefunden haben, die Arbeiten ihrer Assistent:innen und Student:innen als Co-Autor:innen herauszugeben, bleibt dies anderen verwehrt. Besonders…
Leconte de Lisle: Poèmes barbares
Barbarische Gedichte – damit ist nicht Lyrik gemeint, die schlecht gefügt ist, brutale bzw. unanständige Themen präsentiert oder was wir auch immer an Negativem mit dem Wort ‚barbarisch‘ verbinden. Im Gegenteil: Auch wenn Leconte de Lisle manchmal (selten!) den Reim etwas erzwingt (zum Beispiel ein kurzes ‚o‘ auf ein langes reimt), so sind hier doch…
Oswald Spengler: Der Untergang des Abendlandes
Zusammen mit Otto Weininger bildet Oswald Spengler die Speerspitze jener rechtskonservativen und antidemokratischen Bewegung, die im deutschen Sprachraum in den ersten rund 30 Jahren des 20. Jahrhunderts entstanden und als ‚Wissenschaft‘ oder ‚Philosophie‘ zu Weltruhm gelangt sind. Ob es die beiden inhärente Skepsis gegenüber den Entwicklungen der Gegenwart war, die beide – Pessimisten, die sie…