Richard Wrangham: Bruder Affe

„Bruder Affe“ ist das erste der auf Deutsch erschienenen Bücher von Richard Wrangham (ich habe sie offenbar in verkehrter Reihenfolge gelesen) und es wirkt ein wenig wie eine Vorstudie zu dem 20 Jahre später erschienen Buch über Gewalt. Vieles, was später über Gewalt (etwa von Pinker) oder Empathie (von de Waal) geschrieben wurde, wird in…

Richard Wrangham: Feuer fangen

Ich mag Wranghams Denken, seine Schreibweise und habe sein neuestes Buch vor kurzem gelobt. Der Grund für dieses Mögen liegt in seiner dezidiert wissenschaftlichen Herangehensweise an Probleme: Er vermutet allüberall Ursachen, sucht diesen auf den Grund zu kommen – und er bedient sich dabei einer konzisen, verständlichen Schreibweise. Hypothetisches wird als solches gekennzeichnet und nirgendwo…

Harald Welzer: Alles könnte anders sein

Alles könnte anders sein, soll heißen: Besser. Welzer ist es darum zu tun, den zahlreichen dystopischen Entwürfen eine positiv konnotierte Sicht der Zukunft entgegen zu setzen. Er macht das mit mehr-weniger Geschick, manchmal blauäugig, dann wieder kreativ und anregend; insgesamt fehlt es dem Buch jedoch an einer klaren Struktur, nachvollziehbaren und in sich konsistenten Ideen….

Samuel Lublinski: Die Entstehung des Christentums aus der antiken Kultur

Curiosa In diese Abteilung meiner Bibliothek gehört vorliegendes Buch. Schon als Student las ich sehr gerne Bücher, die die Entstehung von irgendetwas aus irgendetwas anderem mehr oder weniger wissenschaftlich herleiten – sei es der Welt, sei es eines bestimmten Aspekts dieser Welt. Das können systematische Geschichtsentwürfe sein oder sonstige Versuche, Phänomene menschlichen Daseins zu erklären….

Yuval Noah Harari: 21 Lektionen für das 21. Jahrhundert

Viel von dem, was Harari hier beschrieben und erörtert hat, findet sich auch in den „Lektionen“ wieder. Oft geistreich, auch durchdacht, analysiert er die „technologische Herausforderung“, vor der die Menschen stehen (wenn mir auch seine Angst vor den allgegenwärtigen, uns ausspähenden Algorithmen manchmal etwas übertrieben erschien), die Implikationen, die eine KI-Zukunft auf politische, freiheitliche oder…

Marvin Harris: Menschen

Harris versucht sich in diesem Buch mit einer umfassenden Darstellung des anthropologischen Wissens seiner Zeit. „Seiner Zeit“: Das sind hier die 70er und 80er Jahre. Die englische Erstausgabe erschien 1977, die deutsche 1992, tatsächlich muss das Buch in späteren Auflagen stark überarbeitet worden sein, da Erkenntnisse und Ereignisse bis zum Jahr 1988 in das Buch…

Daniel C. Schmidt: This is America

Ich kenne A. nun fast 40 Jahre und es bedurfte der „Viruskrise“, dass er sich mal wieder zu einer Mail aufraffen konnte. Man sieht sich selten, Michigan ist weit – und Österreich ebenfalls. Und so tauscht man sich nun über die Kinder (und Enkelkinder) aus, über diverse Altersgebrechen und die Möglichkeiten, Schmerzen hintan zu halten….

Ulrich Kutschera: Tatsache Evolution

Kutschera ist mit zahlreichen Veröffentlichungen zum Thema Evolutionsbiologie in Erscheinung getreten. Das vorliegende Buch ist ein ausgezeichnetes Werk zu diesem Thema, es kann als Einführung in die Thematik gelesen werden, bietet aber auch zahlreiche Hintergrundinformationen (insbesondere biographische Details zu Darwin und Wallace, aber auch zu unbekannteren Forschern wie C. S. Merezhkowsky). Dabei ist ihm um…

Thomas Vogt: Against Fake. Wie Wissenschaft die Welt erklärt.

Vogt bricht eine Lanze für die wissenschaftliche Welterklärung: Das ist ein ehrenwertes Unterfangen und verdient Unterstützung. Allerdings fällt dieser Versuch ein wenig altbacken aus; über das gesamte Buch hatte ich den Eindruck, dass Vogt kaum ein einziges der zitierten Bücher wirklich gelesen hat, dass er vielmehr aus Zusammenfassungen und Einführungen zitiert und daher nicht immer…

Adam Smith: An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations [Untersuchung über Wesen und Ursachen des Reichtums der Völker]

Smith gehört zu jener recht großen Menge schottischer Philosophen der Aufklärung, die wir vor allem mit dem Namen von David Hume verbinden und deren Zentrum die Universitäten von Edinburgh und Glasgow waren. Auch Smith studierte und lehrte dort: Er war in Glasgow Student von Frances Hutcheson und später auch dessen Nachfolger auf dem Lehrstuhl für…