Praktisch unmittelbar nachdem ich hier White Noise von Don DeLillo positiv präsentiert und zur Lektüre empfohlen hatte, erreichte mich eine Reaktion von scheichsbeutel, der das so gar nicht verstehen konnte, hatte ihn doch seinerzeit Körperzeit vom selben Autor sehr enttäuscht. Nun haben wir zwar nicht immer den gleichen Geschmack in puncto Literatur, aber derart eklatante…
Kategorie: Kurzprosa
Novelle, Kurzgeschichte, Short Story, Märchen, Aphorismus etc.
Alexandre Dumas: The Nutcracker [OT: Histoire d’un casse-noisette / dt.: Geschichte eines Nussknackers]
Wer beim Titel dieser Erzählung von Alexandre Dumas dem Älteren an E. T. A. Hoffmanns Märchen Nussknacker und Mausekönig denkt, hat natürlich Recht. Tatsächlich handelt es sich bei Dumas’ Text weniger um eine Übersetzung denn um eine Nacherzählung. Um eine ziemlich getreue allerdings; Dumas hat nichts weggelassen, das für die Handlung an und für sich relevant wäre, und…
Leopold von Sacher-Masoch: Venus im Pelz
Sacher-Masoch war auf dem Höhepunkt seiner schriftstellerischen Karriere kein ganz Unbekannter mehr. Seine Werke wurden gelesen und auch von anderen Schreibenden geschätzt, gerade in Frankreich, der Heimat des Naturalismus. Victor Hugo und Émile Zola hielten viel von ihm; Henrik Ibsen formte seine Frauen (auch) nach dem Vorbild der Frauengestalten Sacher-Masochs. Eine Reise Sacher-Masochs nach Paris…
Peter Altenberg: Neues Altes [Auswahl!]
Richard Engländer, der sich als Autor „Peter Altenberg“ nannte, war um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert eine der schillerndsten Gestalten der Wiener Caféhaus-Szene. Doch was zu Lebzeiten (auch) ein nicht schlecht funktionierendes Marketing-Instrument gewesen sein muss, wendete sich später wie ein Bumerang gegen Altenberg. Ähnlich wie bei Anton Kuh überwucherten die Anekdoten zum Menschen das…
Dorothy Parker: The Best of
Vor sechs Jahren habe ich hier das Buch New Yorker Geschichten von Dorothy Parker vorgestellt. Damals bedauerte ich, dass den Texten keinerlei Hinweis beigegeben wurde, in welchem Originalband welche Geschichte erschienen war. Der einzige Hinweis (dass es sich um die Übersetzung der von Parker noch selber zusammen gestellten Sammlung The Portable Dorothy Parker handelte) genügt…
Georg Christoph Lichtenberg: Gnädigstes Sendschreiben der Erde an den Mond
Als kleines Häppchen zwischendurch, und weil mich gerade erst Herder an diesen Mann erinnert hat, der einer der ganz großen Satiriker der deutschen Literatur darstellt, hier ein Hinweis auf eine von dessen besten satirischen Gelegenheitsschriften. Lichtenberg schrieb dergleichen von Zeit zu Zeit, wenn ihm gerade ein Thema besonders sauer aufstieß oder eine umlaufende Mode allzu…
Walter Kappacher: Wer zuerst lacht
Nein, das hier ist kein Nachruf. Zwar, Walter Kappacher ist wirklich vor ein paar Wochen erst, am 24. Mai 2024, verstorben. Aber für einen Nachruf ist in meinen Augen unabdingbar, dass ich noch zu seinen Lebzeiten mit ihm in irgendeiner Beziehung gestanden hätte – und sei es nur passiv, als Lesender, Schauender oder Hörender. Das…
Rabindranath Tagore: Gitanjali (Song Offerings)
1913 wurde Rabindranath Tagore für genau dieses Buch der Nobelpreis für Literatur verliehen. Er war damit der erste nicht-europäische Preisträger überhaupt, und auch der erste Lyriker. Wobei es hier nun kompliziert wird, und daran ist nicht zuletzt auch Tagore selber schuld. Denn mit „genau diesem Buch“ meine ich die vorliegende, von Tagore selber stammende Übertragung…
H. G. Wells: Die Tür in der Mauer
Obwohl es nirgends so vermerkt ist – auf dem vorderen Buchdeckel steht als Reihentitel Fantasia. Aus dem Reich phantastischer Literatur. Herausgegeben von Jorge Luis Borges – lassen die bibliografischen Angaben (z.B.: Idee und Design von Franco Maria Ricci) keinen Zweifel daran, dass wir es hier mit einem Band aus der Bibliothek von Babel zu tun…
Ralph Ludwig (Hrsg.): Irrschweifen und Lachen (L’errance et le rire)
Nicht nur Haïti sondern die ganze Inselgruppe, zu der dieser Staat gehört und die man üblicherweise unter dem Namen der Antillen zusammenfasst, ist für mich, literarisch gesehen, ein ziemliches schwarzes Loch. Und ich denke, dass es vielen der hier Mitlesenden ähnlich geht. So habe ich die Gelegenheit ergriffen, nach Kettly Mars’ Kabalé ein weiteres Buch…