Friedrich Gottlieb Klopstock: Der Messias

Im Folgenden möchte ich über Klopstocks Messias vor allem unter zwei Gesichtspunkten sprechen. Da ist zunächst der literaturgeschichtliche, sprich die Frage nach der Einordnung dieses Epos in seiner Relevanz für die deutsche Literatur seiner Zeit. Dann ist die andere Frage, was uns Der Messias heute noch sagen kann, sprich, warum wir dieses Epos heute noch…

Georg Christoph Lichtenberg: Gnädigstes Sendschreiben der Erde an den Mond

Als kleines Häppchen zwischendurch, und weil mich gerade erst Herder an diesen Mann erinnert hat, der einer der ganz großen Satiriker der deutschen Literatur darstellt, hier ein Hinweis auf eine von dessen besten satirischen Gelegenheitsschriften. Lichtenberg schrieb dergleichen von Zeit zu Zeit, wenn ihm gerade ein Thema besonders sauer aufstieß oder eine umlaufende Mode allzu…

Johann Gottfried Herder: Ueber die neuere Deutsche Litteratur. Eine Beilage zu den Briefen, die neueste Litteratur betreffend.

Friedrich Schlegel war keineswegs der erste, der das Fragment als literatur- und metakritisches, ja philosophisches Instrument benutzte. Er gab dem Begriff ‚Fragment‘ eine sehr eigene, spezielle Bedeutung, die ihn berühmt machen sollte. Aber schon vor ihm war es der junge Herder, der Fragmente zur Literatur verfasste und dabei auch (sprach-)philosophische Probleme anschnitt. In seinem Fall…

Heinrich Heine: Die romantische Schule

Heine gibt an, dass er diesen Essay auf Französisch geschrieben habe für sein französisches Publikum und ihn dann später ins Deutsche übersetzt. Das mag für Teile stimmen, stimmt aber sicher nicht fürs Ganze, sonst würden wir nicht solche Sätze finden wie den, in dem er sein französisches Publikum fragt, wie die Passionsblume auf Französisch heiße,…

G. K. Chesterton: The Man Who Was Thursday [Der Mann, der Donnerstag war]

Gilbert Keith Chesterton war über lange Jahre, was man einen ‚spirituellen Suchenden‘ nennen könnte, bis er dann mit seinem Übertritt zum katholischen Glauben seine spirituelle Heimat gefunden hatte. Das bekannteste Beispiel für Chestertons Katholizismus ist wohl seine Figur des Father Brown. Brown ist ein katholischer Geistlicher, der in Kurzgeschichten jede Menge Kriminalfälle löst und nebenbei…

Johann Wolfgang Goethe: Torquato Tasso

Seltsamerweise ist Goethes Torquato Tasso auch über den Kreis der Germanistik hinaus recht bekannt. Bekannter jedenfalls als der Umstand, dass hinter der Figur des Goethe’schen Tasso ein real existierender und in seiner Heimat Italien nicht unbekannter Dichter der Renaissance-Zeit steht. Vermutlich liegt das daran, dass Goethes Schauspiel lange Zeit, wenn nicht heute noch, im Kanon…

Joaquim Maria Machado de Assis: Contos Fluminenses

Fluminense ist ein heute nicht mehr gebräuchliches Adjektiv des brasilianischen Portugiesisch. Es setzt sich zusammen aus dem Suffix’-ense’, das in etwa so viel bedeutet wie ‚zugehörig zu‘, ‚Teil von‘. ‚Flumen‘ wiederum ist eigentlich ein Substantiv, dazu noch ein lateinisches, und bedeutet auf Deutsch ‚Fluss‘. Das Wort ist ziemlich sicher eine gelehrte Ableitung, die es in…

Wilhelm Raabe: Fabian und Sebastian

Still und leise hat der Wallstein Verlag letztes Jahr mit dem vorliegenden Band eine neue Raabe-Werkausgabe angefangen. Sie wird als kritisch kommentiert angezeigt. Nun weiß ich allerdings nicht genau, was damit gemeint sein könnte. Ich vermute, es sind die recht ausführlichen, oft ins Literaturkritische (besser: Literaturwissenschaftliche) ausholenden Anmerkungen des Herausgebers Moritz Baßler gemeint. Eine eigentliche…

Wilhelm Busch: Die fromme Helene

Max und Moritz ist sicher das bekannteste Werk von Wilhelm Busch, aber gleich dahinter folgt Die fromme Helene. Max und Moritz wird gern als Kinderbuch betrachtet und verkauft, obwohl es eigentlich keines ist. (Nicht jedes Buch mit Kindern in den Hauptrollen ist per se ein Kinderbuch.) Max und Moritz ist zynisch und brutal – wobei…