Andreas Gryphius: Absurda Comica. Oder Herr Peter Squentz / Schimpf⸗Spiel

Barocke Komödien sind – anders als ihre tragischen Gegenstücke – auch bis heute nicht nur verständlich geblieben, sondern vor allem immer noch vor lustig. Das gilt auch für die nach Horribilicribrifax Teutsch berühmteste Komödie von Andreas Gryphius: Absurda Comica. Oder Herr Peter Squentz / Schimpf⸗Spiel, meist kurz „Peter Squenz“ genannt. Gryphius gibt in der Vorrede…

Per Daniel Atterbom: Reisebilder aus dem romantischen Deutschland

Atterbom, geboren 1790 in der schwedischen Provinz, legte sich als junger Mann als dritten Vornamen ‚Amadeus‘ bei – in Verehrung des deutschen Autors E. T. A. Hoffmann. Atterbom war zu diesem Zeitpunkt bereits einer der führenden Vertreter der romantischen Kunstrichtung in Schweden. Im Übrigen zeigt der erste Satz schon die ganze Problematik und das ganze…

Platon: Der Staat

Über die genaue Reihenfolge der Entstehung von Platons Dialogen wissen wir nichts Genaues. Wir unterscheiden sie deshalb üblicherweise auf Grund von spezifischen Form- und Inhaltsmerkmalen und bilden eine frühe, eine mittlere und eine späte Gruppe. Der Staat wird zur mittleren Gruppe gezählt, weist aber noch einige Merkmale der frühen Dialoge auf. Meiner Meinung nach ist…

Barack Obama: Ein verheißenes Land

Auf etwa 500 Seiten – so Obama im Vorwort – wollte er seine politische Karriere beschreiben, beginnend Mitte der 90er mit seiner Kandidatur für den Senat in Illiinois. Geworden sind es knapp 1000 Seiten und ein „erster Teil“, der 2011 mit dem Lybienkrieg und der Tötung von Osama bin Ladens endet. Trotz dieser recht umfassenden…

Joseph Roth: Hotel Savoy

Łódź (Polen), einige, aber nicht allzu lange Zeit nach dem Ende des Ersten Weltkriegs: Im Hotel Savoy trifft sich eine bunte Gruppe von Menschen. Darunter ist auch der Ich-Erzähler, Gabriel Dan. Er ist nach dreijähriger Kriegsgefangenschaft auf dem Weg zurück nach Hause. Unterwegs legt er immer wieder Pausen ein, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen….

Friedrich Müller (Maler Müller): Fausts Leben dramatisiert

Offen gesagt, hat mich dieser Text äußerst angenehm überrascht. Johannes Friedrich Müller, den man den „Maler Müller“ nannte, um ihn von den vielen anderen Müllers zu unterscheiden, die in jener Zeit die Literatur unsicher machten – „Maler“ deshalb, weil er auch malte. Eigentlich hauptsächlich malte, immerhin setzte ihm später der bayerische König eine Pension aus…

C. F. Ramuz: Derborence

Derborence ist heute ein Naturschutzgebiet. Es liegt im Kanton Wallis, im französischsprachigen Teil, aber nahe an der Grenze zum deutschsprachigen Oberwallis. Es war aber nicht immer diese karge Wüste von riesigen Felsbrocken, die wir heute finden, kaum durchsetzt von ein paar Nadelbäumen und hin und wieder einem kleinen Fleck Wiese, auf der gerade mal ein…

Hafis

Mit Ausnahme der etwas enthusiastisch-pathetisch geratenen Anpreisung der verwendeten Übersetzung (für alle, die sie im Beitragsbild nicht lesen können: Die unvergänglichen Strophen // des persischen Dichters // in der wundervollen Übertragung // von G. Fr. Daumer) – mit dieser Ausnahme also ist die vor mir liegende Ausgabe der Gedichte des persischen Dichters Hafis in deutscher…

Charles Howard Hinton: Wissenschaftliche Erzählungen

Hätte Borges nicht drei Erzählungen von Charles Howard Hinton in seine Bibliothek von Babel aufgenommen, würden ihn allenfalls ein paar hochspezialisierte Kenner der phantastischen Literatur kennen – und ich würde ihn heute wohl kaum hier vorstellen. Was wir über Hinton wissen, geht nicht viel über das hinaus, was Borges im Vorwort zu Band 10 der…

Arnold J. Toynbee: Der Gang der Weltgeschichte

Herodot nannte man den ‚Vater der Geschichte‘; Toynbee wird als der ‚letzte Universalhistoriker‘ betitelt. Beide verdanken ihren Ruf einem einzigen Werk. Wobei das von Toynbee ein bisschen größer geraten ist: A Study of History umfasst 12 Bände und erschien zwischen 1934 und 1961. So viel größer geraten in der Tat, dass schon zu Toynbees Lebzeiten…