Die Horen. Jahrgang 1796. Viertes Stück

Mit dieser Nummer betreten die Horen voll und ganz ihre Übersetzungs-Phase. Der Herausgeber Schiller muss wohl ab 1796 ziemlich verzweifelt gewesen sein, wenn es darum ging, wieder eine Nummer seiner Zeitschrift zu füllen. Meines Wissens grollte er seinem Freund Goethe doch ein wenig, dass dieser nur zweit- oder drittrangiges Material aus seiner Werkstätte zur Verfügung…

Die Horen. Jahrgang 1796. Drittes Stück

„Habent sua fata libelli“, das wussten schon die alten Lateiner. Auch Zeitschriften haben ein Schicksal, ein Leben sozusagen. Dies sehen wir bei den Horen. Schiller hat die Zeitschrift ursprünglich gegründet, um ein Sprachrohr für seine philosophisch-ästhetischen Ansichten zu haben. Nachdem er nun diesbezüglich gesagt hat, was er sagen wollte, verliert er rasch das Interesse an…

Zu W. Kaufmanns „Religion und Philosophie“

Ein umfangreiches, manchmal weitschweifiges, gelehrtes, aber auch belehrendes Buch. Bewundernswert die Kenntnis des Autors: Man spürt, dass ihm der Inhalt fast aller „heiligen“ Bücher mehr als geläufig ist und er alle relevanten Studien und Aufsätze zu seinem Thema gelesen hat. Vor dieser Fülle an Gelehrsamkeit stehe ich immer wieder mit Staunen, auch deshalb, weil Kaufmann…

Christoph Martin Wieland (VII. – u.a.: „Oberon“)

Band VII des Greno-Reprints entspricht den Bänden 21-23 der originalen Ausgabe von 1795ff bei Göschen. Die Bände 21-23 zusammenzufassen, macht Sinn, enthalten doch alle „Mährchen“, die Wieland in Versform vorträgt. In 21-23 sind es die längeren Märchen, die Wieland präsentiert. In allen „Mährchen“ geht es auch um die Liebe; man könnte also auch sagen, dass…

Die Horen. Jahrgang 1795. Achtes Stück

Ein eher laues Heft, auch wenn – wie wir im Forum feststellen durften – der Tiefpunkt dieser Zeitschrift noch nicht gekommen ist. Es fängt an mit Zufällige Ergießungen eines einsamen Denkers in Briefen an vertraute Freunde. von Friedrich Heinrich Jacobi. In Form eines fiktiven Briefwechsels an eine Ernestine von F. lässt sich da einer aus…

Derek Brewer (Hrsg.): Medieval Comic Tales [Schnurren und Schwänke des Mittelalters]

(Der deutsche Titel stammt von mir, denn m.W. wurde diese Sammlung mittalterlicher humoristischer Kurzprosa nie ins Deutsche übersetzt.) Derek S. Brewer war bis zu seinem Tod im Jahre 2008 Fellow an der University of Cambridge (GB) und einer der führenden Fachleute, was die Literatur des (englischen) Mittelalters angeht. Sein ganz grosses Spezialthema war Chaucer. Die…

Das Wieland-Museum in Biberach an der Riß

Vergangene Woche weilte ich für ein paar Tage im oberschwäbischen Donauland. Da durfte denn auch ein Besuch in Biberach an der Riß nicht fehlen, wo Christoph Martin Wieland (1733-1813) seine Kindheit verbrachte und auch seine erste „feste Anstellung“ als Kanzleiverwalter inne hatte. Biberach, das auch das Modell zu Abdera bildete. Abdera, das schon in der…

Horace Walpole: The Castle of Otranto [Die Burg von Otranto]

Horace Walpole (1717-1797) war von Beruf wohlhabender Sohn. Sein Vater war der erste Premierminister Englands, Sir Robert Walpole. Der besorgte, zur Zeit, als er noch an der Macht war, dem Sohn eine politische Sinekure. Somit konnte Walpole jr. seinen Vorlieben leben. Er war Amateur, Dilettant auf verschiedenen Gebieten. Das einzige seiner Hobbies, das er ernst…

Holinshed’s Chronicles

Nein, das da im Titel ist kein Deppenapostroph. Als „Holinshed’s Chronicles“ ist im angelsächsischen Raum das Werk bekannt, das ich vor kurzem gelesen habe – „Chronicles“, weil es eine Chronik darstellt, „Holinshed“ nach dem Namen des wichtigsten Beiträgers. (Ausgesprochen übrigens als „Holins-Hed“ …) Viel weiss man nicht über Raphael Holinshed. Er lebte von 1529 –…