Petronius: Satyricon

Man ist sich heute in der Fachwelt so ziemlich einig, dass Petronius, der Verfasser des Satyricon, identisch ist mit Petronius, dem arbiter elegantiae am Hof des römischen Kaisers Nero. Das wirkt nur auf den ersten Blick seltsam, wenn wir überlegen, dass das Satyricon das vielleicht zynischste Werk der antiken römischen Literatur darstellt – und bis…

Klaus Vieweg: Anfänge. Eine andere Geschichte der Philosophie

Als ich das Buch bestellte, habe ich im Vorfeld zu wenig genau recherchiert. Ich wusste zwar, dass Vieweg eine Hegel-Biografie geschrieben hatte (die mich nicht interessierte, weshalb ich sie nicht gelesen habe, noch zu lesen beabsichtige), aber auf den Gedanken, dass ein Hegel-Biograf wohl doch selber hartgesottener Hegelianer sein müsse, bin ich irgendwie nicht gekommen….

Charles-Augustin Sainte-Beuve: Menschen des XVIII. Jahrhunderts

Nietzsche höchstpersönlich hat die vorliegende Übertragung von Essays des französischen Star-Kritikers Charles-Augustin Sainte-Beuve ins Deutsche angeregt. Das Buch erschien zuerst 1880 im Verlag von Ernst Schmeitzer in Chemnitz. Auf Grund seiner Entstehungsgeschichte wirft es jede Menge Fragen auf, denn es muss auf verschiedenen Ebenen gelesen werden. Wobei das Wort ‚Ebene‘ im Grunde genommen falsch ist;…

Otfried Höffe: Die hohe Kunst des Verzichts

Als ich noch studierte, war Otfried Höffe Professor für Philosophie an einer benachbarten Universität. Ich meine, ich hätte ihn sogar einmal an einer Gastvorlesung gehört. Jedenfalls verband ich mit dem Namen durchaus positive Assoziationen – ohne jedoch genau sagen zu können, warum. Als ich dann in den Neuerscheinungen dieses Jahrs (2023) des Verlags C. H….

Karl-Otto Apel: Der Denkweg von Charles S. Peirce

Ursprünglich diente diese Publikation als Einführung in die Zusammenstellung der Schriften zum Pragmatismus und Pragmatizismus von Charles Sanders Peirce. Diese Zusammenstellung erschien zunächst in zwei Bänden (unter den Titeln Zur Entstehung des Pragmatismus und Vom Pragmatismus zum Pragmatizismus), wenn ich mich nicht täusche 1974, und war ein großer Erfolg. Apels Einführung war entsprechend aufgeteilt. Wohl…

Romain Rolland: Empédocle d’Agrigente et l’âge de la haine [Empedokles von Agrigent und das Zeitalter des Hasses] / L’éclair de Spinoza [–]

So seltsam es klingen mag: Dies sind die ersten Texte von Romain Rolland, die ich in meinem Leben gelesen habe. Ich kannte natürlich den Namen und gewisse Eckpunkte seiner Biografie: Nobelpreis 1915 (als bereits dritter Franzose bei der vierzehnten Verleihung); einer der bekanntesten französischen Intellektuellen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts; bekannt vor allem durch…

Oswald Spengler: Der Untergang des Abendlandes

Zusammen mit Otto Weininger bildet Oswald Spengler die Speerspitze jener rechtskonservativen und antidemokratischen Bewegung, die im deutschen Sprachraum in den ersten rund 30 Jahren des 20. Jahrhunderts entstanden und als ‚Wissenschaft‘ oder ‚Philosophie‘ zu Weltruhm gelangt sind. Ob es die beiden inhärente Skepsis gegenüber den Entwicklungen der Gegenwart war, die beide – Pessimisten, die sie…

Sarah Bakewell: Wie soll ich leben? oder Das Leben Montaignes in einer Frage und zwanzig Antworten

Von Sarah Bakewell haben wir hier schon ein paar Mal Bücher vorgestellt: Ihr Buch über die französischen Existenzialisten (v.a. Sartre und Beauvoir) gleich zwei Mal – einmal besprochen von scheichsbeutel, das andere Mal von mir. Und auch das vorliegende Buch über Montaigne hat scheichsbeutel ausführlich rezensiert. Dass ich es hier noch einmal tue, hat seinen…

Marcel Proust: À la recherche du temps perdu VII. Le temps retrouvé (1) [Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Die wiedergefundene Zeit]

Manchmal beschleicht mich der Verdacht, dass Marcel Proust bei der Abfassung der letzten drei Bücher der Suche nach der verlorenen Zeit ein wenig (wie die Wiener sagen würden) gehudelt hat. Die Titel der Bücher passen nicht unbedingt zum Inhalt bzw. er erzählt Dinge, die eigentlich weder zum Titel noch zum Rest des Buchs so ganz…

Thomas Halliday: Urwelten

Zeitreisen kennen wir alle aus diversen Science Fiction-Geschichten. Menschen reisen in die Zukunft (seltener in die Vergangenheit, weil nur die Zukunft auch die Möglichkeit bietet, eine bessere oder gar ideale Gesellschaft vorzustellen, die so genannte Utopie) und erleben dort die tollsten Abenteuer. Relativ selten kommen Menschen aus der Zukunft zu uns, oder gar Aliens –…