Guillaume Apollinaire: Liebesgedichte

Das vorliegende schmale Bändchen umfasst etwas mehr als 100 Seiten. Es wird darin ein chronologisch geordneter Querschnitt durch Apollinaires Lyrik gegeben, an Hand seiner Liebeslyrik. Apollinaire war ein großer Autor von Liebesgedichten. Meist waren sie an eine bestimmte Frau gerichtet, in die Apollinaire dann auch tatsächlich verliebt war. In vielen Fällen war diese Liebe aber…

Bemerkungen und Betrachtungen zu „Tim Bouverie: Mit Hitler reden. Der Weg vom Appeasement zum Zweiten Weltkrieg.“

Bouverie ist ein junger Historiker und Journalist und hat mit seinem Buch über die Appeasementpolitik einen beachtlichen Verkaufserfolg erzielt. Nicht zu unrecht: Stilistisch auf ein breites Publikum abgestimmt ist es doch penibel recherchiert, der Autor ist mit seinen Quellen vertraut und erläutert mit historischem Sachverstand den Weg, den die westliche Welt sehenden Auges in Richtung…

Joseph Roth: Radetzkymarsch

Joseph Roths Radetzkymarsch gehört zweifelsohne zu den besten Romanen der Weltliteratur. Mit dieser Meinung stehe ich keineswegs alleine da. Dabei, und darin besteht Roths große Kunst, ist Radetzkymarsch auf den ersten Blick formal wie inhaltlich sehr konventionell gestaltet. Dieser Roman hier ist alles andere als experimentell – und gerade deshalb großartig. Wir finden, um nur…

Alfons Paquet: Der Rhein, eine Reise

Gemäß den Angaben in meiner Ausgabe gehört Alfons Paquet (1882-1944) zu den größten Persönlichkeiten und schreibenden Textzeugen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er war seit 1932 Mitglied der Preußischen Akademie der Künste, trat aber bereits 1933 wieder aus, als diese von den Nationalsozialisten (nunmehr an der Macht) gleichgeschaltet wurde. Das hatte im Übrigen für…

Georg Hermann: Schnee

Bei Schnee handelt es sich um die Fortsetzung von Die Nacht des Dr. Herzfeld. Es ist eine Fortsetzung mit anderen Mitteln und – das will ich gleich festhalten – bedeutend weniger geglückt als sein Vorgänger. Das erklärt sich vielleicht schon aus dem zeitlichen Abstand, der zwischen den beiden Romanen besteht. Die Nacht des Dr. Herzfeld…

Robert Musil: Projekte 1900-1942. Unveröffentlichte Werke aus dem Nachlass

Dies ist der letzte Band der neuen 12-teiligen Gesamtausgabe von Robert Musils Werken, die seit 2017 bei Jung & Jung erschienen ist. Ursprünglich mit großen Ansprüchen gestartet (Größtmögliche Lesefreundlichkeit zu erreichen und dabei Wissenschaftlichkeit zu wahren, so lautet die oberste Maxime (Band 1, Nachwort des Herausgebers, S. 519) [Der Punkt am Ende dieses Satzes, der…

Jens Malte Fischer: Karl Kraus

Ausgezeichnet mit dem Bayerischen Buchpreis 2020 für das beste Sachbuch. – Wie die vor kurzem besprochene Fontane-Biografie von Rutsch ebenfalls ein Beifang meiner Bestellung der Preisträgerin des Deutschen Buchpreises bei der Büchergilde. Zum Zeitpunkt der Bestellung war es allerdings noch nicht klar, dass ich mit drei bestellten Büchern gleich zwei Buchpreis-Träger an Land ziehen sollte,…

Ernst Toller: Prosa / Briefe / Dramen / Gedichte

Im Oktober 1961 erschien diese Auswahl aus den Texten Ernst Tollers beim Rowohlt-Verlag, ohne Ortsangabe. Sie war Teil einer Reihe namens Rowohlt Paperback, genauer gesagt deren N° 1 (was aber nur aus einer kleinen Nummer auf dem Buchrücken ersichtlich ist). Ein bisschen größer als der Standard der rororo-Taschenbücher, in etwa Oktav. Es zeichnet kein Herausgeber…

Menschheitsdämmerung

Anthologien, also Sammlungen von Texten verschiedener Autoren, kann man grob in zwei Kategorien einteilen: Da sind die Anthologien, die Texte zu einem bestimmten Thema vereinen. Häufig werden diese Texte von der Herausgeberschaft mit eigenen Überleitungen eingeführt, kommentiert. Sie dienen oft universitärem Gebrauch, als Reader für ein- oder weiterführende Veranstaltungen zu eben diesem Thema. Seltener verwendet…

Marie von Bunsen: Im Ruderboot durch Deutschland. Auf Flüssen und Kanälen in den Jahren 1905 bis 1915

Beinahe wäre sie kaiserliche Hofdame geworden (denn ihre Familie galt etwas in Preußen, am Hof!), dann aber starb Friedrich III. im so genannten ‚Dreikaiserjahr‘ nach nur 99 Tagen Regierungszeit und die Sache war erledigt. Ich glaube nicht, dass Marie von Bunsen dem entgangenen Posten allzu sehr nachtrauerte. Zu unabhängig scheint sie mir, zu sehr mit…